Zusammenfassung

Öko-Pax, Ökologie und Frieden, das waren Gründungsideen der Grünen. Sie verdichteten sich zu dem außenpolitischen Konzept einer „Zivilmacht Deutschland". Doch kurz nach ihrem Eintritt in die Bundesregierung 1998 wurde die Partei der Pazifisten mit drei Kriegen konfrontiert: Kosovo, Afghanistan, Irak. Konnte es gelingen, die eigenen Grundwerte zu behaupten, ohne die Regierungsfähigkeit zu verlieren? Der Artikel zeigt, wie sich das Zivilmachtkonzept auch zu Kriegszeiten durchsetzte. Jederzeit versuchte die rot-grüne Regierung zu deeskalieren und zivile Alternativen zu militärischen Aktionen im Spiel zu halten. Erst als nach dem Ausschöpfen aller zivilen Mittel ein Völkermord im Kosovo drohe, akzeptierten Grüne militärische Mittel als „ultima ratio“. Zugleich arbeiteten sie energisch an der „prima ratio“, dem Ausbau einer Infrastruktur für Krisenprävention, zivile Konfliktbearbeitung und Friedenskonsolidierung, an einem „politischen Pazifismus“, der sich bemüht, die Norm „Gewaltfreiheit“ durchzusetzen, ohne in Krisenzeiten handlungsunfähig zu werden.