Résumé

La première partie de cet article donne un aperçu à la fois historique et actuel de l'image satirique du voisin diffusée par les médias imprimés (hebdomadaires satiriques illustrés, quotidiens), les expositions itinérantes et – récemment – sur internet. Elle tiendra également compte de certaines spécificités et représentations propres à chaque pays ainsi que des caractéristiques et mécaniques du dessin de presse politique (caricatures d’individus, de types, d’animaux ou de choses), considéré  comme « journalisme engagé par l’image ».  
 Dans la deuxième partie, une « étude de cas », l’article présente un choix de caricatures en référence directe à l’actualité, à savoir à la crise de « l’Euro » des années 2010 à 2012. Les dessinateurs de presse sont fascinés par le « couple » Angela Merkel et Nicolas Sarkozy couramment surnommé «  Merkozy », cherchant par tous les moyens à juguler la crise. Puis, le nouveau couple Merkel (rigueur) – François Hollande (croissance) qui, dans un premier temps, remplace la coopération par la discorde, devient, lui aussi, pour les caricaturistes politiques, un sujet de prédilection. La réanimation occasionnelle de l’horrible Germania par certains caricaturistes français suscite, en 2013 (jubilé du cinquantenaire du Traité de l’Elysée), du côté allemand l’étonnement. 

Summary

The first part of this article provides both a historic and current overview of the satirical image of the neighbouring country distributed in the printed media (illustrated satirical weeklies, dailies), travelling exhibitions and – recently – on the Internet. It will also take into consideration some specific characteristics and depictions particular to each country, as well as the features and mechanics of political press illustration (cartoons of individuals, animals, or things) considered as "journalism conducted through pictures". 
   In the second part, a “case study”, the article presents a selection of cartoons with direct reference to current affairs, namely “the Euro” crisis from the years 2010 – 2012. The press cartoonists are fascinated by the “couple” Angela Merkel and Nicolas Sarkozy currently nicknamed “Merkozy”, seeking to tackle the crisis by any means. Then, the new couple Merkel (austerity) – François Hollande (growth) which initially replaces co-operation with discord, also becomes a favourite topic for the political cartoonists. The occasional revival of the awful Germania by some French cartoonists in 2013 (the 50th anniversary of the Elysée Treaty) causes astonishment on the German side. 

Zusammenfassung

Der Aufsatz bietet in einem ersten Teil - historisch und aktuell - einen Einblick in die durch gedruckte Medien (illustrierte humoristisch-satirische Wochenblätter, Tagespresse), Wanderausstellungen und neuerdings das Internet vermittelte Wahrnehmung des Nachbarlandes in der Bildsatire Hierbei werden  landesspezifische Unterschiede ebenso angesprochen wie allgemeine Wesensmerkmale bzw. sich speziell auf Deutschland oder Frankreich beziehende Gestaltungsweisen dieser „in den Journalismus integrierten Kunst“ (Individual-, Typen-, Tier-, Sachkarikaturen).
In Teil II werden als „Fallbeispiel“ Bildsatiren, die sich aus einem jeweils aktuellen Anlass auf  die „Eurokrise“ in den Jahren 2010 bis 2012 beziehen, untersucht. Im Mittelpunkt dieser politischen Karikaturenschau steht das als „Merkozy“ bezeichnete, die Zeichner faszinierende „Paar“ Angela Merkel-Nicolas Sarkozy in seiner Funktion als Krisenmanager. Dass das neue Tandem Merkel (Austerity)  - François Hollande (Wachstum) anfangs eher kollidierte als kooperierte, ist  für viele Pressezeichner erneut ein dankbares Thema. Die gelegentliche Wiederbelebung der Furcht einflöβenden Germania durch manche französische Zeichner ruft im Jubiläumsjahr 2013 (50 Jahre Elysée-Vertrag) deutscherseits Verwunderung hervor.  

Schlussfolgerung

   Die bis in die Frühe Neuzeit zurückreichende nachbarschaftliche Wahrnehmung in der gedruckten Bildsatire erlebte nach der 1848er Revolution und der Gründung deutscher illustrierter humoristisch-satirischer Wochenblätter nach Pariser Muster eine erste Blütezeit. Im „Goldenen Zeitalter“, d.h. in den Jahrzehnten vor dem I. Weltkrieg, waren die Hochburgen dieser, Machtmissbrauch, Fehlentwicklungen und Widersprüche aufdeckenden, heute nahezu ausgestorbenen Pressegattung die „Hauptstadt Europas“, Paris, die „Kaiserstadt“ Berlin und die „Kunststadt“ München, wobei Stuttgart als Verlagsort des wichtigsten parteieigenen SPD-Satire-Journals nicht vergessen werden darf. Die durch  diese (heute zum Teil digitalisierten) Periodika verbreiteten, von Künstlern gezeichneten, oft stereotypen Freund-, Fremd- sowie Feindbilder („Erbfeind“ und „Barbar“) entwickelten sich nach dem Ausbruch des I. Weltkrieges 1914 zu antithetischen Kampfbildern, die, seit den 1920er Jahren unterstützt durch bekannte Pariser Tageszeitungen, bis kurz nach 1945 das Kollektivbewusstsein Deutschlands und Frankreichs mitgeprägt haben. 
   Erst nach dem II. Weltkrieg fand die mit den Mitteln der Verfremdung (Übertreibung, Verdichtung, Travestie etc.) sowie mit beliebten Erkennungszeichen operierende politische Personen-, Typen-, Tier- oder Sachkarikatur als eine „in den Journalismus integrierte Kunst“. endgültig Eingang in die deutsche Tagespresse. Anlässlich runder oder halbrunder Jahrestage des Pariser Elysée-Vertrags aus dem Jahr 1963 wurden repräsentative Beispiele dieser weit verstreuten, in die Zigtausende gehenden satirischen „Seitenblicke“ auf das Nachbarland jenseits des Rheins in länder- und epochenübergreifenden Wanderausstellungen sowie im Internet einem interessierten Publikum zugänglich gemacht.  
   Moderne deutsch-französische Karikaturen-Datenbanken ermöglichen darüber hinaus, mit Hilfe konkreter, zeitlich eingrenzbarer Fallbeispiele das jeweilige Deutschland- beziehungsweise Frankreichbild in seinem politischen Kontext punktuell  zu untersuchen.  So befasst sich ein zweiter Teil dieses Aufsatzes mit politischen Bildsatiren, die während der „Euro-“ und insbesondere „Griechenlandkrise“ der Jahre 2010-2012 erschienen sind. Weit an der Spitze der jeweils aus einem aktuellen Anlass satirisch dargestellten Personen stehen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre französischen Partner (oder auch Kontrahenten), die französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande (seit Mitte Mai 2012). 
   Es fällt auf, dass die eine oder andere Pariser, also in einem „nationalen“ Medium erschienene Karikatur an Aggressivität die Bildsatiren übertrifft, die in der  deutschen „überregionalen“ oder „regionalen“, sich an ein disperses Publikum wendenden Tagespresse veröffentlicht worden sind. Es fällt weiterhin auf, dass das gemeinsam als Krisenmanager auftretende, kurz „Merkozy“ genannte, oft als ungleich (Körpergröβe; Wirtschaftskraft) dargestellte deutsch-französische „Paar“ die Fantasie bekannter politischer Karikaturisten in hohem Maβ beflügelte. Auch das neue Tandem - Angela Merkel (Austerity/Sparpolitik) – François Hollande (Wachstum) – , das sich erst „zusammenraufen“ musste, bot und bietet den gerne mit Seismographen verglichenen Pressezeichnern, denen es mitunter auf geniale Weise gelingt, nicht nur Fakten und Ereignisse, sondern auch Empfindlichkeiten zu verbildlichen, reichlich Stoff.